Im Wohnzimmer meiner Eltern hing in den 50iger Jahren ein Ölgemälde mit der Eiger Nordwand. Mein
Vater erzählte, dass nur wenige Bergsteiger die Nordwand mit dem sehr hohen Schwierigkeitsgrad
erklommen hatten. Es gab auch dramatische Durchsteigeversuche: 1935 starben an der Nordwand
zwei Bergsteiger und 1936 starben beim Besteigungsversuch alle vier Bergsteiger einer Seilschaft.
Bei dieser Erzählung von meinem Vater bekamen mein Zwillingbruder und ich ein unbehagliches Gefühl
im Kopf.
Die Eiger Nordwand liegt in der Schweiz, in der Nähe von Grindelwald im Berner Oberland.
Zusammen mit Ute haben wir eine Bahnfahrt nach Interlaken gebucht, um die Gebirgskette Eiger, Möch
und Jungfrau zu besichtigen.
Interlaken liegt im Berner Oberland zwischen Thunersee und Brienzersee. Die beiden Seen werden durch
den Fluß Aare verbunden, welcher durch Interlaken fließt.
Unser Übernachtungshotel mit dem Namen "Hotel Chalet Swiss" lag am Rande von Interlaken.
Am ersten Nachmittag sind wir am Ufer vom Brienzersee spazieren gegangen.
Zunächst fährt man vom Bahnhof Interlaken Ost aus mit dem Zug nach Grindelwald. Danach geht es mit der
Wengeralpbahn zur Passhöhe Kleine Scheidegg.
Auf dem Bahnhof Kleine Scheidegg herrscht oft großes Gedränge, da sowohl Züge aus Grindelwald oder
aus Lauterbach fast zeitgleich ankommen.
Auch ich kam am Bahnsteig Kleine Scheidegg in große Schwierigkeiten: Im Gedränge hatte ich Ute aus
den Augen verloren, da sie an der gegenüberliegenden Zahnradbahn unseren Waggon suchte. Ich blieb
wie erstarrt an der Stelle für einige Minuten stehen, wo wir uns zuletzt gesehen hatten. Zum Glück
kam Ute an diese Stelle wieder zurück und fand mich. Ich war in diesem Augenblick überglücklich.
Nun sitzen wir auf unserem reservierten Platz in der Jungfraubahn und fahren bis in eine Höhe von
3454 Metern. Die über neun Kilometer lange Strecke hat die Besonderheit, dass sie den größten Teil
durch den Berg Eiger fährt. Zwei Mal hält die Jungfraubahn im Berg an und zwar an den Stationen
Eigerwand und Eismeer. Die Bahn darf man nur für fünf Minuten verlassen. Von der Station Eismeer
kann man durch ein Panoramafenster einen Blick auf den Gletscher Ischmeer werfen.
Endlich sind wir oben am Jungfraujoch angekommen.
Das Jungfraujoch liegt in Kammlage zwischen den Bergen Mönch und Jungfrau auf einer Höhe von 3454 m.
Hier befindet sich der höchst gelegene Bahnhof Europas (Top of Europe). Jährlich kommen eine Million
Besucher auf das Jungfraujoch.
Der Mönch ist ein 4107 m hoher Berg der Berner Alpen. Zusammen mit dem Eiger (3970 m) und der
Jungfrau (4158 m) bildet er eine markante, von weitem her sichtbare Dreiergruppe, ein sogenanntes
"Dreigestirn".
Auf dem Jungfraujoch befindet sich das Sphinx-Observatorium sowie ein großer verglaster Aussichtsbereich.
Oberhalb der verglasten Halle befindet sich eine kleinere Aussichtsplattform, die den Besuchern bei
schönem Wetter einen Ausblick bis in die Nachbarländer Frankreich, Deutschland und Italien bietet.
Links unterhalb vom Observatorium ist ein größerer umzäunter Außenbereich mit Blick auf den Mönch.
Ute war mutig genug, sich in den stürmischen und eiskalten Außenbereich zu wagen, allerdings immer am
Halteseil entlang.
Auf einem spiegelglatten Rundgang durch eine frostige Welt entdecken die Besucher die von Künstlern
geschaffenen Tierfiguren, als wären sie gerade eben zu Eis erstarrt:
Mit der Zahnradbahn ging es vom Jungfraujoch wieder zurück durch den Tunnel in der Eiger Nordwand
bis zur Kleinen Scheidegg. Nach dem Umsteigen fuhren wir mit der Bahn bis nach Interlaken. Vor
unserem Hotel begrüßt uns eine "Schweizer Kuh" mit dem weißen Kreuz auf rotem Grund:
Am nächsten Morgen haben wir vor unserer Bahnfahrt über Basel nach Mannheim noch einen kurzen
Spaziergang am Uferbereich vom Brienzersee gemacht.
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